Peter Berecz

Peter Berecz

1946 - 2015

Eine traurige Nachricht: Der Autor und Dramaturg Peter Berecz ist im Juli nach schwerer Krankheit im 69. Lebensjahr verstorben. Er war Gründungsmitglied der ARGE Drehbuch (später drehbuchFORUM Wien) und langjähriges Mitglied im Forum und Verband.

Wir trauern mit seiner Familie und den ihm nahestehenden Menschen und danken Peter sehr für seine Arbeit als Autor und Dramaturg und sein Engagement für die DrehbuchautorInnen.

Peter Berecz – Nachruf auf einen leisen Mann
von Arash T. Riahi
Peter Berecz war anders. Er war ein Außenseiter mit komplexen Innenseiten. Er war da und doch nicht dabei. Er schrieb und schrieb nicht. Er war wild und bescheiden zugleich. Er liebte das Schöne im Leben und auch wenn das Leben bis zuletzt nicht immer schön zu ihm war, kann ich mich nicht daran erinnern, ihn jemals nicht lächelnd gesehen zu haben. Wer das Leben liebt, kann angesichts seiner Erbarmungslosigkeit nur mit einem Lächeln entgegen antworten.
Peter erzählte nie all zu viel von sich selbst und war immer von einer Aura des Geheimnisvollen umgeben ohne absichtlich geheimnisvoll sein zu wollen. Er war immer mehr an den Geschichten der anderen interessiert als an seine eigenen und das ist selten.
Das erste Mal als ich ihn bei einem Workshop des Drehbuchforums getroffen habe, fiel er sofort durch seine unkonventionelle Art auf. Wir begannen zusammen an meinem ersten Spielfilm-Drehbuch zu arbeiten und seine unkonventionelle Art bereicherte mich noch sehr oft mit neuen Ideen, die im besten Fall Weisheit und Poesie versprachen und im schlechtesten Fall für eine kurze, kreative Irritation sorgten über die wir nur lachen konnten.
Für mich kam sein Tod unvorhersehbar. So war Peter wie gutes Kino: unvorhersehbar, ehrlich, authentisch, rauh und geheimnisvoll.
Noch vor einigen Monaten schickte er mir eine neue Geschichte. In seiner letzten Email verlor er kein Wort über sich und seine Gesundheit. Er teilte mir nur mit, dass seine neue Geschichte nicht mehr „Im Himmel“ heißt sondern „Himmel oder Hölle“. Wie bezeichnend für Peter, denn im Himmel da wäre ihm bestimmt bald zu langweilig geworden. R.I.P lieber, sanfter Freund. Ich vermisse dein Lächeln.

Peter Berecz – Nachruf
von Veit Heiduschka
Peter Berecz lernte ich erstmals 1982 kennen, als er als Co-Autor beim Buch von Ernst Josef Lauscher für den ersten von der WEGA-Film produzierten Spielfilm „Zeitgenossen“ mitarbeitete. Als Autor und Dramaturg haben wir immer wieder mit ihm an verschiedenen Projekten zusammengearbeitet. So wurde unter anderem sein Drehbuch „Ach, Boris“ von Niki List verfilmt und als Dramaturg hat er den Film „Ein Augenblick Freiheit“ von Arash T. Riahi begleitet.
Es zeichnete ihn aus, dass er zwar zurückhaltend und rücksichtsvoll seine Vorschläge und Einwände gegenüber Drehbuchautoren und Regisseuren vorbrachte, aber gleichzeitig treffsichere und fundierte Ideen beisteuerte. Peter Berecz war kein Lauter, kein Aufbrausender, seine Qualität bestand in seinen Fachkenntnissen und seiner menschlichen Bescheidenheit. Peter Berecz hat den neuen österreichischen Film mitgestaltet und mit ihm ist ein wichtiger Kollege und Freund von uns gegangen.

Peter Berecz
geboren 1946, studierte an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien, Abteilung Film und Fernsehen im Fach Drehbuch und anschließend Theaterwissenschaft und Soziologie. Seine künstlerische Laufbahn führte ihn zunächst zum Zeichentrick und zur Werbung, er schrieb Liedtexte für Kabarett und Theater.
Als Autor und Dramaturg für Film & Fernsehen beteiligte er sich an Produktionen wie “Mozart & Meisel” (R: Peter Hajek; Coautor), „Für einen Augenblick Freiheit“ (R: Arash Tapir Riahi; Dramaturgie und Drehbuchmitarbeit), „Hundstage“ (R: Ulrich Seidl; Mitarbeit & dramaturgische Beratung), “Die Ameisenstraße” (R: Michael Glawogger; dramaturg. Beratung) oder “Muttertag” (R: Harald Sicheritz; Coautor). 1989 war er Mitbegründer und Vorstandsmitglied der ARGE Drehbuch (später drehbuchFORUM Wien) und engagierte sich in den darauf folgenden Jahren für die Belange der DrehbuchautorInnen und DramaturgInnen. In den letzten Jahren arbeitete er vorwiegend als Dramaturg unter anderem für die Wega-Film, Fischer-Film und das drehbuchFORUM Wien.

 
 
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