Das Interesse an den Drehbuchpreisen war groß, der Salon Frühling bis zum letzten Platz gefüllt, mit Trompeten-Fanfaren wurden die Preisträger*innen auf die Bühne begleitet:
Wir gratulieren Marie Kreutzer zum Thomas Pluch Hauptpreis für das Drehbuch zum Film Corsage und Tizza Covi zum Spezialpreis der Jury für das Drehbuch zum Film Vera. Zum Drehbuchpreis für kurze- und mittellange Filme gratulieren wir Kálmán Nagy für das Drehbuch zu Das andere Ende der Straße.
Danke an Robert Buchschwenter, Catalina Molina und Judith Zdesar in der nationalen Jury, die aus 16 Einreichungen 5 Drehbücher nominierten und den Kurzspielfilmpreis aus 15 Einreichungen kürten.
Danke an Lillian Birnbaum, Barbara Fränzen und Lars Hubrich in der internationalen Jury, die sehr beeindruckt waren von der Qualität aller 5 nominierten Drehbücher und bei den beiden prämierten Drehbücher spannende Parallelen sehen: Der Blick auf Vera und Elisabeth vermittelt ganz unterschiedliche, starke Frauen, die von außen dominiert werden, die aber versuchen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die Lebendigkeit, mit der dies beide machen, hat die Jury sehr begeistert.
Danke an beide Jurien für die wertschätzenden Jurybegründungen; wahre Geschenke zusätzlich zu den gut dotierten Preisen und der schönen Preisskulptur nach einer Originalschreibmaschine von Thomas Pluch.
Solch eine Preisskulptur überreichten wir als Dank auch Barbara Fränzen, die von 2008- 2022 die Filmabteilung des BMKÖS leitete und den Thomas Pluch Drehbuchpreis in all den Jahren durch ihr großes Engagement ganz wesentlich unterstützte. Danke an Milan Dor für seine Laudatio.
Wir danken dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport für die Stiftung der Thomas Pluch Drehbuchpreise und Antonia Rahofer für die gute Zusammenarbeit.
Valentin Hitz betonte in seinen Begrüßungsworten als stellvertretender Verbandsvorsitzender des Drehbuchverband Austria die Wichtigkeit der solidarischen Verbandsarbeit im Kampf um Rechte, faire Entlohnung und Sichtbarkeit der Drehbuchautor*innen und lud engagiert die anwesenden Drehbuchautor*innen ein, Mitglieder zu werden und von Musterverträgen zu profitieren, damit sich auch Nachwuchsautor*innen von Anfang vertreten und gestärkt fühlen.
In der gemeinsamen Preisverleihung wurden auch die Carl-Mayer-Drehbuchpreise vergeben. Wir gratulieren Franziska Pflaum und Thomas Mraz zum Hauptpreis für ihr Treatment Basta und Stefan Bohun zum Förderpreis für sein Treatment Perfect match und sind neugierig auf die entstehenden Drehbücher.
Morgen Samstag um 14h gibt es bei unserem Let’s talk about scripts! Diagonale Spezial in Graz die Gelegenheit Details zum Drehbuch von Breaking the Ice zu erfahren: Mirjam Unger spricht mit Clara Stern über die Entstehung ihres Drehbuchs und die Dramaturgie des Films.
Let’s talk about scripts zu den beiden prämierten Filmen Corsage und Vera finden Sie in unseren Audiofile Archiv.
Danke an Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber, dass sie all die Jahre in den gemeinsamen Veranstaltungen dem Drehbuch und den Anliegen der Drehbuchautor*innen so viel Raum und Sichtbarkeit gegeben haben, eine Seltenheit auf einem Festival. Apropos Sichtbarkeit – follow us on facebook und instragram – dort bringen wir Ausschnitte der Preisverleihung und den Preisträger*innen. Dank an unser Vorstandsmitglied Marie-Therese Thill für die Live-Berichterstattung von der Preisverleihung, und an Susi Kaiser, die für uns Facebook und Instagram betreut. Wir freuen uns auf Ihr Interesse!
Am Ende wollen wir noch einen Aufruf einer anderen Preisträgerin teilen: Bei der Eröffnung der Diagonale wünschte sich Margarete Tiesel, als sie den Großen Schauspielpreis überreicht bekam, dass Frauen ihrer Generation nicht vergessen werden beim Drehbuchschreiben…
Wir gratulieren allen Preisträger*innen nochmals sehr!
Wilbirg Brainin-Donnenberg, Christian Neubacher, Stefanie Weberhofer
drehbuchFORUM Wien
Der Drehbuchverband Austria freut sich im Namen des Preisstifters Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport die Preisträger*innen der Thomas Pluch Drehbuchpreise 2023 bekannt zu geben.
Die internationale Jury hat aus den fünf nominierten Drehbüchern den mit 12.000.- Euro dotierten Thomas Pluch Hauptpreis ausgewählt, er geht an:
Jurybegründung
Der Thomas Pluch Hauptpreis geht an eine sehr präzise und klar konstruierte Filmerzählung, die trotzdem Raum für überraschende und unerwartete Momente lässt. Sehr elegant und klug wird die Geschichte einer Befreiung erzählt. Die Hauptfigur durchlebt einen Prozess, an dessen Ende sie sich ein Alter Ego formt. Die Szenen sind sehr visuell geschrieben, auch sehr körperlich, wodurch das Lesen dieses Buches zu einer beinahe sensorischen Erfahrung wird. Immer wiederkehrende Motive, wie z.B. das Wasser am Beginn bis schließlich am Ende, schaffen eine eng geflochtene Struktur.
Dem Drehbuch gelingt es, eine Figur, die historisch und filmisch extrem vorbelastet ist, neu zu beleuchten. Man kann sich mit ihr identifizieren, ohne sie sympathisch finden zu müssen. Diesem vermeintlich verstaubten Sujet des Historienfilms wird neues Leben eingehaucht.
Der Thomas Pluch Spezialpreis der Jury dotiert mit 7.000.- Euro geht an:
Jurybegründung
Der Spezialpreis der Jury geht an ein Drehbuch, das uns mit seiner Wildheit und Emotionalität eingenommen hat und dessen Hauptfigur uns in einen Bann schlägt und nie gleichgültig lässt. Mal will man sie wachrütteln, mal will man sie in den Arm nehmen, aber man kann sich nie von ihr abwenden. Bei aller Verletzbarkeit wird sie nicht komplett gebrochen, sie gibt ihren Lebenswillen nicht auf und will ihrerseits anderen Menschen helfen. Trotz aller Widrigkeiten lässt sie sich von ihrem Glauben an das Gute im Menschen nicht abbringen. Dem Buch gelingt es dokumentarische Elemente sehr gekonnt mit dem Erzählerischen zu verknüpfen und uns damit an einer ergreifenden und fesselnden Geschichte teilhaben zu lassen. Immer wieder kommt es in diesem Buch zu Momenten, die eine enorme Wucht haben, die uns emotional aufgewühlt und damit das menschliche Chaos der Hauptfigur nahegebracht haben.
Die internationale Jury bestand aus Lillian Birnbaum (Produzentin, FR/AT), Barbara Fränzen (Filmexpertin, AT), Lars Hubrich (Drehbuchautor, DE).
Für den Haupt- und den Spezialpreis der Jury waren neben den Preisträger*innen, Der Fuchs von Adrian Goiginger, Eismayer von David Wagner, Serviam – Ich will dienen von Ruth Mader und Martin Leidenfrost nominiert.
Die nationale Jury, bestehend aus Robert Buchschwenter (Drehbuchautor, Dramaturg), Catalina Molina (Drehbuchautorin, Regisseurin), Judith Zdesar (Drehbuchautorin, Dramaturgin, Regisseurin), hat aus den insgesamt 31 Einreichungen fünf Drehbücher für den Hauptpreis nominiert und den Thomas Pluch Preis für kurze oder mittellange Kino-Spielfilme zu 3.000.- Euro vergeben.
Der Thomas Pluch Preis für kurze oder mittellange Kino-Spielfilme dotiert mit 3.000.- Euro geht an:
Jurybegründung
Etwas ist geschehen. Wir wissen noch nicht was, werden aber über präzise gesetzte Erzählschritte an den Kern des Konflikts herangeführt – und schließlich hineingesogen in ein Dilemma von existenzieller Tragweite. Die Beteiligten scheinen zunächst nach klar zugeteilten Rollen zu agieren, überraschen jedoch bald durch äußerst ambivalente und dennoch in jedem Fall nachvollziehbare Aktionen. Statt sich moralisch gefällig zu positionieren, lädt der Stoff dazu ein, Themen wie Verantwortung, Schuld, Loyalität oder Umgang mit Gewalt in ihrem irritierenden Facettenreichtum zu betrachten.
Als der neunjährige Abel einen Mitschüler beschuldigt ihn physisch anzugreifen, konfrontiert Abels Vater die Eltern des vermeintlichen Täters. Aber sein Eingreifen in den Konflikt hat weitreichende Konsequenzen und die Frage nach richtigem oder falschem Handeln – wer hier Opfer und wer Täter ist – wird zunehmend unklarer. Auf eindringliche Weise zwingt uns die Geschichte zum Reflektieren und Hinterfragen der eigenen, oft eingeschränkten, Perspektive. Ein Drehbuch, das auf vorbildliche Weise vom Einfachen ausgeht und in atemberaubend komponierte Komplexität mündet.
Der Thomas Pluch Drehbuchpreis feiert heuer sein 31-jähriges Bestehen und ist mit einem Preisgeld von insgesamt 22.000.- Euro eine der wichtigsten filmischen Auszeichnungen des Landes. Prämiert werden realisierte Drehbücher abendfüllender Kino- und Fernsehspielfilme österreichischer oder in Österreich lebender Drehbuchautor*innen des letzten Jahres. Die feierliche Preisverleihung fand gemeinsam mit dem Carl-Mayer-Drehbuchpreis im Rahmen der Diagonale am Freitag, 24. März 2023 im Salon Frühling des Hotel Wiesler in Graz statt.
Alles Weitere zu den Preisträger*innen und dem Preis finden Sie hier >
Weitere Informationen zu den Nominierten >
Weitere Informationen zur Jury >
Das Fachgremium unter dem Vorsitz Reinhard Jud (Autor, Regisseur, AT), mit Susanne Spellitz (ORF-Redakteurin, AT), Wolfgang Lehner (Kameramann, US), Cornelia Seitler (Filmproduzentin, CH) und Bernhard Jarosch (Hauptpreisträger 2022, DE), vergibt den Carl-Mayer-Hauptpreis in der Höhe von Euro 15.000,- an das Treatment
und den Carl-Mayer-Förderpreis in der Höhe von Euro 7.500,- an das Treatment
Das diesjährige Thema des Preises war Beherrschung.
Der Carl Mayer-Drehbuchpreis ist eine wichtige Anerkennung der Leistung, die die Preisträger*innen mit ihren Drehbüchern präsentieren. Die Stadt Graz will darüber hinaus mit der guten Dotierung eine konkrete Unterstützung der Arbeit an Filmtreatments ermöglichen.
In unserem Let’s talk about scripts SPEZIAL in Graz haben wir dieses Jahr Clara Stern mit ihrem preisgekrönten Langfilmdebüt zu Gast: Breaking the Ice steht im Zentrum des Gesprächs über die Dramaturgie und die Entstehung des Drehbuchs, das Mirjam Unger mit Clara Stern führen wird.
Der Film bzw. das Drehbuch gewannen bereits den Carl-Mayer-Drehbuchpreis und 3 Auszeichnungen beim Filmfestival Max Ophüls Preis 2023: den Fritz-Raff-Drehbuchpreis, den Preis für den gesellschaftlich relevanten Film und den Preis der Jugendjury.
Mira lebt für den Eishockeysport und führt mit starkem Willen als Kapitänin ihr Team. Eine Herausforderung, dies mit ihrer Rolle im elterlichen Weinbau zu vereinen: mit ihrer Mutter und ihrem unternehmungslustigen, aber immer dementeren Opa führt sie den Hof – mit der ganzen Verantwortung.
Die neue Spielerin Theresa bringt sie mit ihrer Unbekümmertheit und Offenheit völlig aus der Fassung. Und als auch noch Miras verschwundener Bruder Paul auftaucht und alle drei sich im nächtlichen Wien verlieren, entdeckt Mira die Freiheit, die es bedeutet, Regeln zu brechen, sich selbst neu zu erfinden – und dass man nur lieben kann, wenn man loslässt.
Moderation: Mirjam Unger
Sa 25.3.2023, 14.00 Uhr, Hotel Wiesler, Salon Frühling, Grieskai 4-8
Eintritt frei, in Kooperation mit der Diagonale
Wir bitten um Anmeldung!
Vorführung des Films siehe Diagonale-Programm.
Weitere Informationen und Anmeldung >
Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, Filmfonds Wien, Österreichisches Filminstitut, Literar Mechana, VAM, FAMA, VdFS, Land Niederösterreich