Das Drehbuchforum Wien, das Österreichischen Filminstitut/gender*in*equality und FC GLORIA Frauen Vernetzung Film freuen sich sehr, die Preisträger*innen der ersten Wettbewerbsstufe (vom Exposé zum Treatment) von If she can see it, she can be it. Frauen*figuren jenseits der Klischées bekannt zu geben.
• Raphael Dau mit Du und ich und sonst niemand
• Florinda Frisardi mit Hinter den Bäumen regnet es
• Julia Niemann mit I’m Not Here to Make Friends
• Lisa Polster mit Metall
• Arman T. Riahi mit Riot/Girl
Die hochkarätige Jury hat aus der großen Zahl von 50 eingereichten Exposés 5 ausgewählt, die jeweils mit einem Preisgeld von je 5.000 Euro ausgezeichnet wurden. Die Auszeichnung umfasst zusätzlich eine dramaturgische Begleitung durch erfahrene Drehbuchautor*innen, die gemeinsam mit den Preisträger*innen ausgewählt werden.
Die Auswahl der Jury zeigt eine spannende Bandbreite der Geschichten:
Im Urlaub, am scheinbar normalsten Ort der Welt, stellen sich die alleinerziehende Mutter Inka und ihr Sohn Dominik, der das Down-Syndrom hat, die Frage, was normal ist und wie man es sein kann. (Du und ich und sonst niemand von Raphael Dau).
Diese Frage beschäftigt auch die 12-jährigen Raissa, die mit ihren kleinen Geschwistern oft alleine lebt, weil ihre Mutter immer wieder verreist. Raissa trifft auf eine Frau in den Dreißigern, die sich Kinder wünscht – vielleicht eine neue Familienkonstellation im 21. Jh. zwischen Einsamkeit und Gemeinsamkeit? (Hinter den Bäumen regnet es von Florinda Frisardi)
Vor dem Hintergrund der Demonstrationen im Iran wird die rebellische Teenagerin Nika von den Eltern nach Wien geschickt, um sich bei den iranischen Verwandten von einer Nasen-OP zu erholen, doch die Spannungen innerhalb der Familie steigen und geben einen beklemmenden Einblick in die Mikro-Kosmen zweier iranischer Familien und das Freiheitsbedürfnis der 17-jährigen Nika. (Riot / Girl von Arman T. Riahi).
Maria hingegen braucht dringend Geld, um es ihrer Familie in den Iran zu schicken, und wird in der Not Kandidatin in einer absurden Reality TV Show, wo es darum geht von den Zuseher*innen gehasst zu werden „die Zicke, die Schlampe, die falsche Schlange”. Aber Maria zerbricht nicht an ihrer Rolle in der Show – im Gegenteil, sie nutzt diese zur Selbstermächtigung. (I‘m not here to make friends von Julia Niemann)
Voll Sehnsucht und Mut tastet sich Mira, eine junge Metallarbeiterin, in neue soziale Räume: Tiefe Gräben zwischen Herkunft, Bildung und Einkommen offenbaren sich und zeigen, dass weder die Kunst noch die Sexualität von der Klassenfrage befreit sind. (Metall von Lisa Polster)
Der 2016 initiierte Drehbuchwettbewerb IF SHE CAN SEE IT, SHE CAN BE IT. Frauen*figuren jenseits der Klischees unterstützt Autor*innen bei der Entwicklung innovativer Frauen*figuren mit dem Ziel mehr Vielfalt, Lebendigkeit und neue Vorbilder in die Drehbücher und damit auch in die österreichischen und internationalen Kinos zu bringen.
Dank an das Österreichische Filminstitut – unser Partner des Wettbewerbs – danke an Iris Zappe-Heller und Roland Teichmann für ihr kontinuierliches Engagement und die Finanzierung des Wettbewerbs, um den uns viele beneiden.
Raphael Dau
für Du und ich und sonst niemand
Jurybegründung
Im harten Sonnenlicht eines All-Inclusive-Hotels unternimmt eine Frau die ersten Schritte aus dem Schatten ihres Lebens. Am scheinbar normalsten Ort der Welt stellen sich die alleinerziehende Mutter Inka und ihr Sohn Dominik, der das Down-Syndrom hat, die Frage, was normal ist und wie man es sein kann. Behutsam und genau beobachtet zeichnet der Autor die komplexe Verbindung zwischen einer Frau, die nicht mehr nur Mutter sein möchte und ihrem Kind, das wohl für immer auf sie angewiesen sein wird.
Respektvoll, ambivalent und authentisch navigieren die Figuren durch dieses sonnendurchflutete Labyrinth der Normalität auf der Suche nach sich selbst, bewegen sich voneinander weg und aufeinander zu und erfahren dabei, wo das Ich aufhört und das Du beginnen darf. Eine kleine, berührende und zutiefst menschliche Geschichte.
Du und ich und sonst niemand
Inka (42) ist alleinerziehend, ihr Sohn Dominik (14) hat das Downsyndrom. Auf Kreta lernen sie den Sozialarbeiter Lutz kennen, der gut mit Dominik zurechtkommt und Inka umwirbt, die seit Jahren keinen Mann mehr in ihr Leben gelassen hat. Eine ödipale Dreiecksbeziehung entsteht, Dominik fühlt sich immer mehr ausgeschlossen. Er kämpft mit allen Mitteln gegen seinen Kontrahenten, obwohl Inka keine Sekunde daran zweifelt, dass ihr Sohn an erster Stelle steht.
Raphael Dau
Raphael Dau wurde in Kiel geboren und wuchs in Berkeley, Marburg und Berlin auf. Nach der Matura absolvierte er ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Behinderteneinrichtung in Kapstadt. Er studierte Fotografie in Essen und seit 2017 bei Michael Haneke und Jessica Hausner Regie an der Filmakademie Wien und seit 2020 Buch und Dramaturgie im Master.
Florinda Frisardi
für Hinter den Bäumen regnet es
Jurybegründung
„Welche Strategien finden Menschen, um sich einen Platz auf dieser Welt zu schaffen?“ Diese Frage beantworten Raissa, eine Zwölfjährige, und ihre kleinen Geschwister, indem sie so tun, als wäre ihre Mutter Anna eine „normale“ Mutter, wobei Normalität hier vor allem über Anwesenheit definiert wird: Anna ist immer mal wieder abwesend. Madda, eine junge Frau in ihren Dreißigern, leidet auch an Abwesenheit – an der Abwesenheit eines Partners, und an der eines Kindes. Können Raissa und ihre Geschwister diese Familie ersetzen? Kann Madda Raissa eine Mutter sein? Hinter den Bäumen regnet es ist aufgrund der Genauigkeit der Beobachtung der Menschen, von Stadt und Natur, eine poetische Untersuchung von Familie im 21. Jahrhundert. Oder allgemein gesagt: von Einsamkeit und Gemeinsamkeit.
Hinter den Bäumen regnet es
Raissa ist 12 und wohnt allein mit ihren jüngeren Geschwistern, während ihre Mutter verreist ist. Madda ist 35 wünscht sich zum ersten Mal in ihrem Leben Kinder zu bekommen, wird aber von ihrem Partner verlassen. Die beiden schließen eine ungewöhnliche Freundschaft und bilden ihr eigenes, unvollkommenes Familiengebilde.
Florinda Frisardi
Florinda Frisardi ist eine italienisch-japanische Filmemacherin, die in Salzburg aufwuchs. Nach ihrem Filmstudium arbeitete sie am Set und im Schnitt von britischen Filmen und Fernsehserien. Derzeit schließt sie ihr Regiestudium an der DFFB Berlin ab. Ihre Kurzfilme liefen weltweit auf Filmfestivals. Für das Langspielfilm-Drehbuch Intimate Strangers erhielt sie den Drehbuchentwicklungspreis der Stadt Salzburg.
Julia Niemann
für I’m not Here to Make Friends
Jurybegründung
Maria ist eine Figur, wie wir sie vermeintlich aus dem Fernsehen kennen: Eine Kandidatin in einer absurden Reality-Show, die von den Redakteur*innen ausgewählt wurde, um von den Zuseher*innen gehasst zu werden – „die Zicke, die Schlampe, die falsche Schlange”.
Der Autorin gelingt es, diesen Archetypen in ein neues Licht zu rücken und zu hinterfragen, warum dieses Feindbild funktioniert.
Maria zerbricht nicht an ihrer Rolle in der Show – im Gegenteil, sie nutzt diese zur Selbstermächtigung. So wird der Titel des Exposés zu Marias Lebenseinstellung: In „I‘m not here to make friends” zeichnet die Autorin mit scharfem Blick und satirischem Witz gekonnt Marias Weg und eröffnet uns eine Perspektive auf eine Figur, die niemals gefällig, aber umso faszinierender ist.
I’m Not Here to Make Friends
Maria braucht dringend Geld. Auf der Straße wird sie angesprochen, ob sie in einem Reality- TV Format mitmachen will. Sie sagt zu und findet sich kurz darauf auf einer griechischen Insel wieder, wo sie mit anderen Kandidaten um 100 Tausend Euro kämpft – vor einem Millionenpublikum. Aber bald schon keimen erste Konflikte auf. Und während das TV-Team die Schrauben im Zirkus-Maximus-Stil immer enger dreht, muss sich Maria fragen: Mach ich das alles nur für Geld, oder geht es um mehr?
Julia Niemann
geboren in Bayern, lebt in Wien. War Journalistin für u.a. die ZEIT, FAZ und Süddeutsche Zeitung. Seit 2015 Zusammenarbeit mit Daniel Hoesl als Co-Regie, Dramaturgie und Produktion. 2022 im Writersroom einer TV Serie FCK MY HERITAGE in der Regie von Christian Schwochow. Buch und Regie des in Entwicklung befindlichen Spielfilms MIAMI in Entwicklung, gefördert vom Österreichischen Filminstitut.
Lisa Polster
für Metall
Jurybegründung
Voll Sehnsucht und Mut tastet sich Mira, eine junge Metallarbeiterin, in neue soziale Räume: Bisher ist ihr die Welt der Kunst- und Ausstellungsszene fremd, aber es zieht sie dorthin, in die Bohème, wo sie endlich auch selbst kreativ sein könnte; einerseits als Künstlerin – aber auch als Liebende in einer ménage à trois, in der Beziehung zu einer Frau und einem Mann.
Es fliegen die Funken, nicht nur mit dem Stoff „Metall“ beim Schweißen, Löten und Schmieden. Der Autorin gelingt ein Blick, der präzise und schnörkellos die tiefen Gräben zwischen Herkunft, Bildung und Einkommen offenbart.
Ein harter, auch schmerzender Stoff, der zeigt, dass weder die Kunst noch die Sexualität von der Klassenfrage befreit sind. Davon wollen wir mehr lesen und schließlich auch sehen.
Metall
MIRA (23) ist Metallarbeiterin und lernt den Kurator CEM (38) bei einer Montagearbeit in kennen. Beeindruckt von Cems Charisma trifft sie ihn wieder und lässt sich auf eine Liaison ein. Als Cem die Liebesbeziehung um ANAI (30) erweitert, scheint Miras Glück komplett. Nach einem Arbeitsunfall in der Schlosserei muss Mira jedoch feststellen, dass sie sich immer weiter von ihren beiden Liebhaber*innen und deren Lebensrealität entfernt.
Lisa Polster
Lisa Polster wuchs in Wien auf, arbeitete als Wohn- und Sozialbetreuerin und später beim Fernsehen (ORF und WDR Köln. Seit 2020 lebt sie in Berlin und studiert Drehbuch/Dramaturgie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Sie realisierte diverse Kurzfilme. Derzeit arbeitet sie an dem Dokumentarfilm Bürglkopf für den sie u.a. scriptLAB docu Förderung bekam und als Co-Autorin an dem Kinospielfilm Dass sie uns sowas noch antun mit Arman T. Riahi.
Arman T. Riahi
für Riot/Girl
Jurybegründung
Von den Eltern eigentlich nur nach Wien geschickt, um sich in den Sommerferien bei den iranischen Verwandten von einer Nasen-OP zu erholen, mischt die rebellische Teenagerin Nika ihre gesamte Gastfamilie auf. Was ganz harmlos beginnt, wird in der kammerspielartigen Anordnung zu einem beklemmenden Einblick in die Mikro-Kosmen zweier iranischer Familien. Weder die sich für modern und aufgeklärt haltende, überangepasste Exilfamilie in Wien, noch ihre eigenen Eltern im Iran bieten Nika Lebensentwürfe, die ihrem Freiheitsbedürfnis entsprechen.
Vor allem die metaphysische Transformation des Mädchens zu einer Art Geist der Veränderung hat uns fasziniert. Was da im Verborgenen wirkt, sein Unwesen treibt und sich nicht mehr rückgängig machen lässt, bringt das Thema auf eine ganz neue Ebene des magischen Realismus.
Riot/Girl
Die iranische Teenagerin NIKA (17) soll den Sommer bei ihren Verwandten in Österreich verbringen, offiziell um sich von ihrer Nasen-OP zu erholen. Doch mit Nikas Anwesenheit steigen die Spannungen innerhalb der Familie und bald wird HENGAMEH (45) klar, dass ihre Nichte aus anderen Gründen bei ihnen ist.
Arman T. Riahi
Arman T. Riahi wurde im Iran geboren und ist in Wien aufgewachsen. Er realisierte mehrere preisgekrönte Dokumentar- und Spielfilme, teilweise mit seinem Bruder Arash. Sein Spielfilmdebüt, die Komödie Die Migrantigen gewann viele Preise und war einer der drei erfolgreichsten österreichischen Kinofilme 2017 mit fast 100.000 Kinobesucher*innen. Auch sein zweiter Spielfilm Fuchs im Bau (2020) gewann zahlreiche Preise. Seit 2021 realisiert er auch TV-Projekte.
Die Preisverleihung fand am Dienstag, 2. Mai 2023 im Filmcasino statt. Zum Auftakt hielt die non-binäre Drehbuchautorin*, Regisseurin*, Produzentin* und Schauspielerin* Anna Czarska eine Keynote mit dem Titel „Being ‚Mildly Different‘ while working in Film” und sprach aus eigener Erfahrung als autistische Person darüber, wie Neurodiversity die Filmbranche bereichern kann.
Wir haben den gekürzten Beitrag auf unseren Youtube-Kanal gestellt: https://youtu.be/9cD6ntfyFnw
Jury
Aus den 50 Exposé-Einreichungen zum Thema Diversity wählte die internationale Jury, bestehend aus der Regisseurin, Dramaturgin und Autorin Andrea Ernst, der Regisseurin und Autorin Ines Johnson-Spain, der Schiftstellerin Anna Kim, der Filmemacherin, Malerin und letztjährigen Hauptpreisträgerin If she can see it, she can be it Klara von Veegh und dem Drehbuchautor, Dramaturg und Editor Matthias Writze, die fünf Preisträger*innen der 1. Stufe des Wettbewerbs vom Exposé zum Treatment aus. Die Preisträger*innen erhielten jeweils 5.000 Euro und zusätzliche dramaturgische Begleitung zum Treatment, das bis Anfang November 2023 entstehen soll.
Zu den Biografien der Jurymitglieder >
Übergabe des Drehbuchs Glimmer durch Klara von Veegh
Klara von Veegh, die Hauptpreisträgerin des Vorjahres, übergab ihr soeben fertiggestelltes Drehbuch Glimmer an Iris Zappe-Heller, stellvertretende Direktorin des Österreichischen Filminstituts.
Klara von Veegh sprach in ihrer Dankesrede von der großen Bedeutung des Drehbuchwettbewerbs, der inspirierenden Zusammenarbeit mit ihrer Dramaturgin Geraldine Bejard und der wichtigen finanziellen Unterstützung bei der Entwicklung des Drehbuchs und der Ermutigung durch diesen Wettbewerb.
Wir freuen uns sehr, dass Alexandra Makarovás Drehbuch Perla, das durch diesen Wettbewerb entstanden ist und für das sie vor 3 Jahren den Hauptpreis bekam, nun in Herstellung ist und im Herbst gedreht wird.
Die prämierten Exposés wurden im Rahmen der Preisverleihung vorgestellt und die Teilnehmer*innen des Pitchings vor Produzentinnen* und Producerinnen* verkündet, anschließend wurde bei Cocktails und Buffett gefeiert.
Die Preisverleihung wurde musikalisch begleitet von der Musikerin und Komponistin Maja Osojnik.
Mit einer erneut erfreulich zahlreichen Teilnahme (50 Einreichungen) geht der Drehbuchwettbewerb If she can see it, she can be it in die siebte Runde. Ein überraschend großes Interesse, weil zwei Vorgaben – Frauen*figur in der Hauptrolle und das Thema „Diversity“ ja schon eine Einschränkung bedeuten, aber eben für viele auch eine spannende Herausforderung!
Durch den Drehbuchwettbewerb fühlen sich viele Autor*innen ermutigt, bewusst differenzierte Frauen*figuren zu entwickeln und andere Geschichten zu erzählen.
Die Jury bekam eine erfreulich große Bandbreite an Stoffen mit diversen Themen und Figuren zu lesen. Es gelang diesmal auch eine größere Vielfalt der Einreichenden – Autor*innen mit diversen Herkunftsgeschichten und verschiedenen Geschlechtsidentitäten reichten zum Wettbewerb ein.
Aus 50 eingereichten Exposés wurden in der 1. Stufe 5 Exposés von der hochkarätigen Jury ausgewählt und mit einem Preisgeld von je 5.000 Euro und einer zusätzlichen dramaturgischen Begleitung prämiert. In der 2. Stufe wählt die Jury aus den fünf entstandenen Treatments den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis aus. Damit ist der Preis einer der höchstdotiertesten Drehbuch-Entwicklungspreise der heimischen Branche und setzt ein klares Zeichen für eine positive Veränderung von Frauen*figuren auf der Leinwand.
Zusätzlich zu den Preisträger*innen haben 11 weitere von der Jury ausgewählte Autor*innen die Gelegenheit im Rahmen eines Pitchings am 27. Juni 2023 in der WKO Wien (Fachvertretung Wien Film- und Musikwirtschaft) ihre Stoffe Produzentinnen und Producerinnen zu präsentieren.
AUSBLICK
Die fünf ausgewählten Stoffe werden bis Anfang November 2023 zu Treatments weiterentwickelt und stehen dann erneut im Wettbewerb. Einer der Stoffe wird durch die Jury mit einer weiteren Förderung von 15.000 Euro ausgezeichnet. In dieser Phase geht es um die Entwicklung vom Treatment zu einem fertigen Drehbuch. Auch diese Phase schließt eine dramaturgische Begleitung mit ein.
Award-winning, autistic filmmaker Anna Czarska demonstrates their experiences as a neurodivergent artist and shows us how we can better promote diversity within our work.
Anna Czarska is an award-winning autistic writer, producer, director, and actor. Born in Poland and raised in California, Anna has been in and out of the film industry their entire life but finally landed firmly back into it in 2018 when they founded their film and media production company, Sticky Tape Productions. Acting as Managing Director and Creative Producer, Anna’s focus is to produce projects that exemplify their interest in unconventional cinema, often regarding topics involving mental health or societal matters that require greater public awareness. Being late-diagnosed as autistic, Anna has a strong voice for autistic and neurodivergent individuals. In their work, Anna especially likes to challenge the everyday thinker to try something new, something different. Anna’s films have been featured on Irish national television network, RTE, on BBC Radio, and screened on international airlines. They have also received multiple awards for their work, including “Best Emerging Director” in 2022 from Ireland’s IndieCork film festival, as well as successfully crowdfunding $40k for a special short film written and directed by them entitled, “Mildly Different”, where a young woman on the autism spectrum struggles to feel accepted until the kindness of one person changes her life.
Andrea Ernst
Ernst beginnt nach dem Soziologiestudium als Publizistin und Autorin für den ORF dokumentarisch zu arbeiten. Ab dem Beginn der 2000er Jahre verantwortet sie als stellvertretende ARTE-Beauftragte des WDR in Köln und für die ARD eine Reihe internationaler Koproduktionen und mehrfach ausgezeichneter (Kino-)Dokumentarfilme; von 2005-2011 war sie auch Jurymitglied des Filmfonds Wien. Ab 2018 führt sie wieder selbst Regie, u.a. in Produktionen für das ZDF, 3SAT und ARTE, vorrangig zu den Schwerpunkten Umwelt und Gesellschaft, Der erfolgreiche Dokumentarfilm Anders essen – Das Experiment 2020 wird beim NaturVision Filmfestival (Freiburg) ausgezeichnet. Sie ist zudem Co-Herausgeberin des Buchs: Global Female Future. Wie feministische Kämpfe Arbeit, Ökologie und Politik verändern (Kremayr-Scheriau 2022).
Ines Johnson-Spain
Johnson-Spain ist eine 1962 in Ost-Berlin geborene, deutsch/togolesische Filmemacherin.
Sie hat Religionswissenschaften an der FU Berlin studiert und war Gaststudentin im Bereich Freie Kunst, Filmgeschichte und Malerei an der Universität der Künste Berlin. Für viele Jahre arbeitete sie als Theatermalerin in Film und Theater und unterrichtet Bühnenmalerei an der Filmuniversität Babelsberg. Als Regisseurin und Autorin entwickelt und realisiert sie seit 2003 eigene filmische Arbeiten, die national und international auf Festivals, in Galerien, Kino und TV gezeigt werden. Ihr mehrfach ausgezeichneter aktueller Film BECOMING BLACK hatte im November 2019 auf der IDFA Premiere. Sie arbeitet in verschieden Film-Jurys und gibt Workshops und Lehraufträge zu Autobiografischem Film.
Anna Kim
Geboren 1977 in Daejeon, Südkorea, Studium der Philosophie und Theaterwissenschaft an der Universität Wien. Veröffentlichungen (Auswahl): „Die gefrorene Zeit“ (Literaturverlag Droschl, 2008), „Invasionen des Privaten“ (Literaturverlag Droschl 2011), „Anatomie einer Nacht“ (Suhrkamp Verlag, 2012), “Die große Heimkehr“ (Suhrkamp, 2017), „Geschichte eines Kindes“ (Suhrkamp, 2022). Ihr Roman „Geschichte eines Kindes“ wurde für den Österreichischen und Deutschen Buchpreis nominiert. Für ihre Werke erhielt sie zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, u.a. den Literaturpreis der Europäischen Union und das Robert-Musil-Stipendium.
Klara von Veegh
Geboren 1984 in Wien, Studium der Englischen Literaturwissenschaften an der Universität Regensburg, (Film-)Studienaufenthalte in UK, Dänemark, Schweden. Lebt und arbeitet als Filmemacherin und Malerin in Wien.
Produzentin und künstlerische Mitarbeiterin der Regie bei u.a.: Mein blindes Herz (AT 2014, R: P. Brunner), Jeder der fällt hat Flügel (AT 2015, R: P. Brunner), To the Night (AT 2017, R: P. Brunner);
Buch, Regie & Produktion bei Fidibus (21 min, AT 2021 – Thomas Pluch Drehbuchpreis für kurze und mittellange Filme 2021, Bester Spielfilm Bamberger Kurzfilmtage 2022), Nomena (AT 2023, in Postproduktion);
Hauptpreisträgerin If She Can See It, She Can Be It 2022 für Glimmer.
Matthias Writze
Geboren 1988 in Mödling, studierte „Journalismus“ an der FH-Wien, sowie „Drehbuch und Dramaturgie“ und „Filmschnitt“ an der Filmakademie Wien. Während dem Studium wirkte er als Drehbuchautor, Dramaturg oder Editor an mehreren preisgekrönten Kurzfilmen mit (u.a.: “Wannabe” nominiert für den europäischen Filmpreis, „Favoriten“ Sektion Cinefondation bei den Filmfestspielen Cannes). 2019 schrieb er gemeinsam mit Michael Podogil das Drehbuch für die TV-Miniserie „Prost Mortem“, als Editor und Dramaturg realisierte er mehrere Langfilm-Projekte – die aktuellsten „Alle Reden übers Wetter“ und „Breaking the Ice“ feierten ihre Premiere 2022 im Berlinale Panorama respektive beim Tribeca Filmfest.
Die Autorin, Journalistin und Aktivistin Kübra Gümüşay wird ausgehend von ihrem preisgekrönten Buch „Sprache und Sein“ und ihrer langjährigen Arbeit in feministischen- und Community Initiativen eine Keynote zum Thema Diversity halten. Ihr Buch folgt der Sehnsucht nach einer Sprache, die Menschen nicht auf Kategorien reduziert. Nach einem Sprechen, das sie in ihrem Facettenreichtum existieren lässt. Kübra Gümüsay zeigt, wie Menschen als Individuen unsichtbar werden, wenn sie immer als Teil einer Gruppe gesehen werden – und sich nur als solche äußern dürfen.
Eine spannende Inspiration für die Entwicklung von Drehbüchern, von Figuren, von Dialogen, zum Erkennen unserer Stereotypen und blinden Flecken.
Anschließend wird Kübra Gümüsay für ein Q&A zur Verfügung stehen. Zum Abschluß beantworten wir auch noch gerne allgemeine Fragen zur Ausschreibung und zum Wettbewerb.
Die Kick-off Veranstaltung und der Drehbuchwettbewerb soll möglichst viele (Drehbuch)Autor*innen und Filmschaffende unterschiedlicher Herkunftsgeschichten und Geschlechtsidentitäten motivieren, die Filmlandschaft in Österreich durch ihre Geschichten und Lebensrealitäten vielfältiger zu machen.
Begrüßung: Iris Zappe-Heller (Stellv. Direktorin Österreichisches Filminstitut, Beauftragte für Gender and Diversity)
Moderation: Wilbirg Brainin-Donnenberg (Initiatorin des Wettbewerbs)
Kübra Gümüşay ist Autorin des Bestsellers »Sprache & Sein«, sowie Initiatorin zahlreicher Kampagnen und Vereine – u.a. des feministischen Co-Creation Spaces eeden in Hamburg, das 2019 von der Bundesregierung als »Kultur- und Kreativpiloten Deutschlands« ausgezeichnet wurde, der feministischen Research- und Advocacy-Organisation future_s oder des feministischen Bündnisses #ausnahmslos, das 2016 mit den Clara Zetkin Frauenpreis ausgezeichnet wurde. Ihr Blog ein-fremdwoerterbuch.com wurde 2011 für den Grimme Online Award nominiert. Das Magazin Forbes zählte sie 2018 zu den Top 30 unter 30 in Europa. 2021 war sie Stipendiatin der Deutschen Kulturstiftung Tarabya. 2022/3 ist sie Senior Fellow der Mercator Stiftung und befasst sich am Centre for Research for Research in Arts, Humanities and Social Sciences (CRASSH), am Leverhulme Centre for the Future of Intelligence, sowie als Visiting Fellow des Jesus College an der University of Cambridge mit alternativen Zukünften und realen Utopien.
Anmeldung nicht mehr möglich.
Den Zoom-Link zur Veranstaltung erhalten Sie kurz vorher zugesandt.
Die Teilnahme ist gratis.