22.-25. November 2018 (Krems/Spitz)
Im November versammeln sich europäische Kulturschaffende und Kulturinteressierte wieder in Krems und Spitz an der Donau, um über Literatur und Europa zu diskutieren. In Dialogen, Lesungen, Filmaufführungen und Workshops zum diesjährigen Thema „(Un)glückliche Liebe, verzwicktes Glück. Erzählen in Literatur und Film“ begegnen einander SchriftstellerInnen und FilmemacherInnen und machen die Wachau bereits zum 10. Mal zum perfekten Ort für alle, die den kulturellen Austausch über die Landesgrenzen hinaus suchen.
Zum diesjährigen Schwerpunktthema ist auch das drehbuchforum wien Kooperationspartner, die Veranstaltung „Das Gesetz der Serie“ wird von uns mitveranstaltet.
Orte der Liebe
Dialog, Film
Freitag 23. November 2018, 15:00 Uhr, Kino im Kesselhaus
FilmemacherInnen: Ildikó Enyedi, Jasmila Žbanić
Moderation: Carl Henrik Fredriksson
Die jüngsten Filme von Ildikó Enyedi und Jasmila Žbanić beschäftigen sich mit Liebesbeziehungen. Körper und Seele bzw. Love Island sind Liebesfilme, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und doch etwas gemeinsam haben. Die Orte, an denen sie handeln, spielen für den Verlauf der Geschichte eine wesentliche Rolle.
In Körper und Seele von Ildikó Enyedi bemerken ein introvertierter Finanzdirektor eines Schlachthofs und eine autistisch wirkende Qualitätsprüferin zufällig, dass sie beide nachts dieselben Träume haben, und versuchen daraufhin sich näher zu kommen. Es geht um eine Liebe, an der die Sprache scheitert, um Gefühle, die nur über Bilder zum Anderen vordringen können.
Scheinbar leichtfüßig erzählt Love Island von der Liebe. Jasmila Žbanić entwickelte die Geschichte gemeinsam mit dem bosnisch kanadischen Autor Aleksandar Hemon. Ein Ehepaar verbringt einen entspannten Urlaub an der kroatischen Adria-Küste, bis eine verführerische junge Frau auftaucht. Ein ungewöhnlicher Beziehungsreigen nimmt seinen Lauf.
Orte der Liebe – was bedeuten sie in der Literatur und im Film? Sind sie bloße Kulisse für eine Geschichte, erzeugen sie Lokalkolorit, zeigen sie die Welt realistisch oder bedeuten sie Übergang in innere Welten?
Eine erstaunliche Metamorphose: Die Verwandlung literarischer Texte in Drehbücher.
Lecture
Donnerstag, 12. Oktober 2017
19h Lecture und Publikumsgespräch
Zauberei, Kunst oder „nur” Können? Der Schriftsteller, Essayist, Drehbuchautor und Dokumentarfilmregisseur Peter Stephan Jungk spricht in sehr persönlicher Weise vom Abenteuer der Adaption: Kurzgeschichten, Romane, Biografien, Essays dienen als Grundlage äußerst geglückter und mitunter missglückter Filme. Jungk schildert eigene Berufserfahrungen mit besonderem Augenmerk auf die eminent unterschiedliche Herangehensweise des Schriftstellers und des Drehbuchautors. Seine Spurensuche vermittelt Anleitung und Anreiz, wie man literarische Stoffe am erfolgreichsten in Scripts verwandelt.
Moderation: Wilbirg Brainin-Donnenberg
Anschließend laden wir zu Wein und Brot
Bei freiem Eintritt, Anmeldung bis 9. Oktober 2017 unbedingt erforderlich (siehe unten)
Die Lecture richtet sich an Drehbuchautor*innen, Dramaturg*innen, Produzent*innen, Schriftsteller*innen und ein interessiertes Fachpublikum.
Ort: Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien
Zweiteiliger „Hands-on“ Workshop
Oktober 2017 und Jänner 2018
Im 2-teiligen Workshop erhalten die Teilnehmer*innen profunde Kenntnisse und das nötige Werkzeug um aus einem literarischen Werk ein Drehbuch entstehen zu lassen (1. Teil), sie erarbeiten auf Basis dieses Wissen einen ersten Adaptions-Entwurf (Hands on) und werden diesen Entwurf individuell und ausführlich analysieren und überarbeiten (2. Teil).
Workshop 1. Teil
Freitag, 13. Oktober 2017 14-19h
Samstag, 14. Oktober 2017 10-18h
Sonntag, 15. Oktober 2017 10-13h
Eine intensive Auseinandersetzung mit Filmen, ihren Regisseur*innen und den literarischen Vorlagen, die ihnen zugrunde liegen. Peter Stephan Jungk wird anhand ausgewählter Beispiele (u.a. An Education, Breakfast at Tiffany’s und Der Blaue Engel) und seiner eigenen Arbeit über die Adaption literarischer Stoffe für eine filmische Umsetzung sprechen.
Die folgenden drei Filme und ihre Vorlagen dienen dem Workshop als Arbeits-Grundlagen. Die Kenntnis der Filme und ihrer literarischen Quellen sind daher für die Teilnehmer*innen sehr hilfreich, um maximal vom Workshop zu profitieren.
Mit diesen Filmen und ihren Romanvorlagen werden die Teilnehmer*innen ebenfalls arbeiten, dazu erhalten sie von uns im Vorfeld Textauszüge:
„Hands-on“
Zwischen dem 1. und dem 2. Workshop: Alle Teilnehmer*innen erarbeiten einen Adaptions-Entwurf von ca. 5 – 6 Seiten. Der Entwurf basiert entweder auf einem der im 1. Workshop besprochenen Filme, den man gänzlich NEU adaptiert, oder auf einer noch zu benennenden literarischen Vorlage. Alle eingereichten Exposés werden von allen Teilnehmer*innen gelesen.
Deadline für alle Exposés ist der 3.1.2018
Workshop 2. Teil ACHTUNG: Termin wurde von Dezember auf Jänner verschoben
Freitag, 12. Jänner 14 – 19h
Samstag, 13. Jänner 10 – 18h
Anhand der konkret erarbeiteten Entwürfe: Diskussion über alle eingereichten Stoffe mit Anleitungen, Anregungen, Korrekturen, Verbesserungsvorschlägen von Peter Stephan Jungk.
Der Hands-on Workshop richtet sich an Drehbuchautor*innen und Autoren-Filmemacher*innen.
Teilnehmer*innen-Zahl ist auf 12 Personen beschränkt.
Mitglieder des Drehbuchforums und des Drehbuchverbands werden im Fall einer Überbuchung vorgereiht.
Anmeldung bitte per Mail, Nicht-Mitglieder ersuchen wir um Bewerbung mit Lebenslauf:
office@drehbuchforum.at
Anmeldefrist: 9. Oktober 2017
Die Anmeldung garantiert noch keine fixe Teilnahme, wir melden uns diesbezüglich zeitgerecht.
Für die Teilnehmer*innen des Workshops ist die Lecture am Donnerstag, dem 12. Oktober 2017 Voraussetzung.
Ort: Filmhaus am Spittelberg, Konferenzraum des Österreichischen Filminstituts, 1. Stock, Stiftgasse 6, 1070 Wien
Kosten gesamt: 210.- Euro, 160.- StudentInnen, 150.- für Mitglieder
Die Kosten beinhalten die Pausenverpflegung, nicht aber das Mittagessen.
Peter Stephan Jungk (USA, AT)
Jungk wurde 1952 im kalifornischen Santa Monica geboren. Er verbrachte Kindheit und Jugend in Wien, Berlin und Salzburg. Er ist freier Schriftsteller, Drehbuchautor und Dokumentarfilmer. Seine bekanntesten Werke: Franz Werfel: Eine Lebensgeschichte, Tigor, Die Unruhe der Stella Federspiel, Die Reise über den Hudson. Sein Roman Der König von Amerika über Walt Disney diente dem amerikanischen Komponisten Philip Glass als Vorlage für dessen Oper The Perfect American. Der Dokumentarfilm Auf Ediths Spuren, der auf etlichen Festivals und im Frühjahr 2017 in den österreichischen Kinos zu sehen war, basiert auf Jungks 2015 erschienenem Buch Die Dunkelkammern der Edith Tudor-Hart. Es erzählt die Biografie seiner Großtante, einer bekannten Fotografin, die als Geheimagentin für die Sowjetunion tätig war. Jungk lebt mit Frau und Tochter in Paris.
Seit das Kino sprechen gelernt hat, frisst es Bücher
(Andreas Kilb in Die Zeit)
Etwa die Hälfte aller Kinospielfilme weltweit basieren auf einer literarischen Vorlage.
Adaption kommt von Anpassung. Literatur wird für den Film angepasst. „Das Buch hat mir besser gefallen“, ein oft gehörter Ausspruch in Bezug auf Literaturverfilmungen. Der eins-zu-eins Vergleich von Buch und Film führt so gut wie immer zu Diskussionen über die Qualität der Adaption.
Die Grenze zwischen den „Literaturschaffenden“ und „DrehbuchschreiberInnen“ ist gar nicht fein. In keiner Bedeutung des Wortes. Weder freut sie irgendjemand, noch ist sie unsichtbar.
Möglicherweise haben die Literaturschaffenden einige tausend Jahre mehr Zeit gehabt an ihrem Image zu arbeiten, um schließlich das ergebnisorientierte Bücherschreiben der jungen, zehnten Muse zu überlassen. Hier wird Kunst gemacht. Dort ist man zum Handlanger des filmischen Apparatus geworden.
Mit Sicherheit ging es in den Anstrengungen des gegenseitigen Vergleichens auch nicht immer sehr respektvoll zu. Es gab in der Literaturwissenschaft sogar einmal die „Angst der Kultur vor dem Kino“ (Hans-Thies Lehmann), zweifellos das Ergebnis des schlechten Rufs der so genannten „Volksunterhaltung“. „Die erzählende Literatur, ob anspruchsvoll oder nicht, ist zur Geisel des Kinos geworden. Sie liefert die Früchte, aus denen Regisseure und Produzenten den Saft herauspressen“, schrieb vor einigen Jahren Andreas Kilb in Der Zeit.
Vorurteile wie diese beharren auch hartnäckig auf der Vorstellung, der Film sei die kopierende Nachahmung des Buches. Die Adaption wird prinzipiell geringer bewertet als die Originalschöpfung des Buches. Im Zusammenhang mit dem Anspruch an Werktreue wird außerdem oft die Frage gestellt, wie weit man sich von der Vorlage entfernen dürfe. Selten werden Buch und filmische Adaption als eigenständige Werke rezensiert, selten wird der transformative und interpretatorische Aspekt einer Adaption beurteilt.
Zeit für eine Betrachtung einzelner Positionen.
Zeit einander zu inspirieren.
Zeit aus dem reichen Angebot versuchsweise so etwas wie eine Ernte einzufahren.
In unterschiedlichen Modulen wollen wir einzelne Positionen betrachten und auch einen Austausch zwischen DrehbuchautorInnen und SchriftstellerInnen ermöglichen.
Kuratorin: Wilbirg Brainin Donnenberg.
Eine Werkstatt-Gesprächsreihe mit Impulsreferaten – Die Brenner Verfilmungen
15.3.2016
Ein Drehbuch nach einem Roman
Eine Werkstatt-Gesprächsreihe mit Impulsreferaten, 9.1.2015
Kassandra, Medea, Lilith + Co: Workshop mit Sabine Scholl
12.10.2012, 14 bis 18 Uhr
Als Teil unserer Reihe Drehbuch trifft Literatur haben wir die Schriftstellerin Sabine Scholl für einen Workshop zum Thema mythische Erzählungen gewonnen. Anhand von weiblichen Mythenfiguren werden klassische Konfliktsituationen analysiert und die kulturellen wie religiösen (Frauen-) Muster untersucht.
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Let’s talk about scripts!
Bei unseren beiden Let’s talk about Scripts im Herbst 2012 handelt es sich jeweils um eine Literaturadaption: Julian Roman Pölsler ist am Di 20.11.2012 mit Die Wand, nach der Romanvorlage von Marlen Haushofer, bei uns zu Gast. Am 3.12.2012 folgt Florian Flicker: Er hat mit Grenzgänger Karl Schönherrs Der Weibsteufel ins österreichische Grenzland kurz nach der Jahrtausendwende übertragen.
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Podiumsdiskussion
Drehbuch und Literatur. Zwei Inseln oder ein Kontinent?
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