Jede Geschichte will gehört werden, jeder Film will gesehen werden. Eine Heerschar von
Fachleuten zerbricht sich darüber den Kopf, wie das jeweilige Filmprodukt bestmöglich
vermarktet werden kann, es gibt diverse Experten, die versuchen, den zu erwartenden Erfolg vorherzusagen. Alle diese Bemühungen setzen zu einem Zeitpunkt ein, an dem die
Filmgeschichte schon geschrieben wurde.
Wenige AutorInnen beginnen bei der Stoffentwicklung mit der Frage, ob die eigene Idee
auch jemanden anderen interessiert. Das ist einerseits auch ihr gutes Recht: Denn zuerst einmal muss die Geschichte den Autor / die Autorin selbst interessieren, schließlich begibt er / sie sich auf eine oft mühselige Reise. Mit der Gunst des Publikums zu liebäugeln, berge auch die Gefahr der Selbstverleugnung. Der schöpferische Fluss könne von derlei Überlegungen verunreinigt werden, fürchten viele. Wahrhaftigkeit entstünde ausschließlich durch radikale Abgrenzung, während der Phase der Stoffentwicklung. Erst danach könne man sich den Fragen und Bedürfnissen des Marktes stellen, erst dann könne man das Produkt einordnen. Das ist die Einstellung vieler AutorInnen, um ihr „Baby“ vor dem zu frühen Zugriff von Fremden zu schützen.
Kann man die Frage nach einem zukünftigen Publikum nicht trotzdem auch schon während
des Schreibprozesses stellen?
Modul 1:
Stoffentwicklung mit ‘The Human Factor’
Im Zentrum des ersten Teiles von Fokus: Publikum steht die Auslotung von Möglichkeiten, wie man schon während des Schreibens in eine simulierte Kommunikation mit dem Publikum treten kann.
„Oft ist nicht klar, warum die (zunächst bedeutungslosen) Schattenbilder auf der Leinwand oder einem Bildschirm in der Lage sind, im Laufe eines Films so starke Gefühlsbewegungen im Zuschauer auszulösen – und warum das in anderen Fällen nicht gelingt“, schreibt Roland Zag. Er wird anhand seines Systems ‘The Human Factor’ mit den TeilnehmerInnen die Wirkung der eigenen Stoffe auf ein mögliches Publikum hin prüfen und der Frage nachgehen, ob sich die erzählte Geschichte auch wie gewünscht emotional vermittelt.
Details: The Human Factor >
Modul 2:
Komische Improvisation
Es ist leicht, das Leben schwer zu nehmen und schwer, das Leben leicht zu nehmen, sagte Erich Kästner. Kinder lachen 400 Mal pro Tag, Erwachsene nur mehr 20 Mal. Vielleicht ist deshalb die Komödie das beliebteste Genre beim Publikum. Das zweite Modul von Fokus Publikum nähert sich diesem Genre.
Im Frühjahr 12 bieten wir ein zweitägiges Workshop mit Pia Hierzegger und Josef Hader an. Improvisation wird für das konkrete Schreiben von komischen Szenen eingesetzt. Feedback wird als konstruktiver Faktor in die Überarbeitung einfließen.
Anmeldung, Termin und Details ab Ende Jänner an dieser Stelle.
Modul 3:
‘Dying is easy. Comedy is hard.’
Britischer Humor ist sprichwörtlich. Im Rahmen unseres Komödienschwerpunktes werden wir für ein weiteres Seminar voraussichtlich im Sommer 2014 vor allem Gäste aus Großbritannien einladen.